Dienstag, 18. April 2006
Sternwarte Bülach mit Woche des offenen Daches
In der Woche vom 24. bis 28. April 2006 ist die Schul- und Volkssternwarte Bülach wieder allabendlich ab 20 Uhr für das Publikum geöffnet. Wer mit 25-facher Lichtgeschwindigkeit einmal durch das Planetensystem schreiten will, trifft sich bei gutem Wetter um 19 Uhr zum kommentierten Planetenweg-Spaziergang bei der „Sonne“ vor der Kantonsschule Zürcher Unterland.



Wie jedes Jahr organisiert die Astronomische Gesellschaft Zürcher Unterland AGZU von Montag, 24. bis und mit Freitag, 28. April 2006 in der Bülacher Sternwarte oberhalb des Weilers Eschenmosen eine „Woche des offenen Daches“. Das Observatorium ist jeden Abend ab 20 Uhr für das interessierte Publikum geöffnet. Thema der Frühlingswoche ist „Eine Reise zu den Planeten“, Anlass genug auch einen Blick jenseits von Neptun zu werfen, wo in jüngster Vergangenheit mehrere grössere Planeten entdeckt und auch bestätigt wurden.

Jupiter ab 22 Uhr sichtbar



Sofern es das Wetter zulässt, können von den Planeten vor allem Saturn und spätestens ab ca. 22 Uhr MESZ auch Jupiter an den Teleskopen beobachtet werden. Mars indessen steht so weit von der Erde entfernt, dass auch eine starke Fernrohrvergrösserung nur ein kleines rötliches Lichtpünktchen erkennen lässt. Die Abwesenheit des Mondes – Neumond verzeichnen wir am 27. April – ermöglicht auch tiefere Blicke ins Universum, etwa zu den prächtigen Kugelsternhaufen oder zu fernen Galaxien.
Eine 40-minütige Präsentation rundet den kosmischen Ausflug zu den Planeten ab. Die Sternabende sind auch für Kinder und Jugendliche ab der 4. Primarklasse geeignet. Kalte und warme Getränke werden verkauft. Der Eintritt in die Sternwarte ist gratis.

Planetenweg-Spaziergang zur Einstimmung

Fakultativ findet um 19 Uhr MESZ ab der Kantonsschule Zürcher Unterland, nur bei gutem Wetter, jeden Abend ein kommentierter Planetenweg-Spaziergang statt (Treffpunkt: Sonne). Wer am abendlichen Ausflug zu Fuss teilnimmt (Dauer ca. 40 - 50 Minuten mit Pausen) muss den Rückweg nach Bülach mit einplanen oder organisieren. Nach Ende des Beobachtungsabends (ca. 22 Uhr MESZ) ist es bereits dunkel; daher wären Taschenlampen für die Rückkehr ratsam.



Ein neuer farbiger Planetenwegprospekt mit den aktuellsten Daten löst die veraltete Broschüre ab. Längst könnte der Bülacher Planetenweg nach Pluto um weitere Stationen verlängert werden. (Bild: Thomas Baer)

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Dienstag, 11. April 2006
Der Platz für das Aussenfernrohr nimmt Form an
Ab Mai 2006 wird in der Sternwarte Bülach jeden Donnerstag ab 20 Uhr auf einem neu gebauten Platz im Vorfeld des Abendprogramms die Sonne gezeigt. Die Bauarbeiten kommen trotz des regnerischen Wetters planmässig voran. Eine offizielle Eröffnungs- oder Einweihungsfeier ist voraussichtlich - sofern wettermässig alles nach Plan verläuft - auf den Donnerstag, 18. Mai 2006, 20 Uhr geplant.



Bauplan des Platzes für das Aussenteleskop



Stand der Arbeiten am 11. April 2006.

Am 22. April 2006 konnte der Platz schliesslich fertig erstellt werden. Die gut 16 Quadratmeter grosse Fläche würde auf der Sonne etwa 1 Gigawatt Leistung abgeben, etwa soviel wie das KKW Gösgen.



Für die letzten Platten musste noch ein kleines Stück Grasnarbe entfernt werden.



Mit Dachlatten wurde das Niveau für das Kiesbett gelegt.



Ziemlich erschöpft, aber glücklich - die Bauherren und die Baudame.

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Montag, 3. April 2006
Erste Bilder aus Side/Südtürkei
Hier erste Bilder unserer Gruppe, verschickt aus eınem Internetcafe ın Sıde...



Weitere als Kommentar ım Nachhang. Sorry fğr dıe Tıppfehler, habe etwas Mühe mıt der türkıschen Tastatur... ÇŞÜıĞ ;-)

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Montag, 3. April 2006
Prächtige Sonnenfinsternis über der Südtürkei


Eine Delegation der Bülacher Sternwarte beobachtete die totale Sonnenfinsternis unweit von Manavgat/Side entfernt. Für die meisten war es bereits die zweite, dritte und den Autor sogar die sechste totale Finsternis. Wie heisst es so schön: „Wer einmal eine gesehen hat, reist wieder hin.“

Bericht und Bilder: Thomas Baer, Leiter der Sternwarte Bülach

Wie so oft vor einer totalen Sonnenfinsternis konsultierten auch wir des Öftern Wetterlinks, um uns über die Wetterentwicklung zu orientieren. Vielleicht war es auch mehr ein psychologisches Phänomen, denn das Wetter war an der türkischen Riviera schon die ganze Woche viel besser als zum Beispiel astrowetter.com vorhersagte. Noch 18 Stunden vor der Finsternis stand dort geschrieben, dass der Trend für die Zentral- und Südtürkei immer noch durchzogen sei. Von wegen „durchzogen“; der Finsternistag begann nahezu wolkenlos. Nur ein paar dünne Zirrusschleier im Bereich von Alanya zierten den Himmel. Gegen das Mittelmeer hin war es absolut klar.

Wir wählten einen Beobachtungsplatz nur unweit östlich von Side und vom grossen Rummel entfernt. Doch auch an unserem Standort waren wir längst nicht die einzigen. Aus Tschechien, Irland, Holland, Deutschland und Japan waren Finsternisfreaks angereist, um das kosmische Spektakel zu erleben.

Die Finsternis begann pünktlich um 13:38.28 Uhr EEST. Die Temperatur lag zu Beginn etwa bei 21°C. Je mehr der Mond die Sonne verdeckte, desto kühler wurde es. Das Licht änderte sich etwa ab der Hälfte der Finsternis. Die typische fahlgraue Beleuchtung wurde immer markanter. Faszinierend ist immer wieder das Eindunkeln kurz vor der Totalität. Die Schatten verschwinden, die Natur ist in eine graue Dämmerung gehüllt. Vögel setzten sich auf den Sträuchern nieder, andere verharrten am Boden. Auf einmal färbte sich der östliche Horizont schwefelgelb, während der Himmel darüber türkisfarben anlief. Im Südwesten funkelte unübersehbar hell die Venus. Bereits erloschen die feinen Zirruswölkchen über dem Meer, der Schatten flog mit 3250 km/h heran.
Ich tat einen letzten Blick durch mein 400mm Teleobjektiv. Das Filter hatte ich bereits entfernt. Schützend hielt ich die Hand vor die Öffnung. Da tauchte auch schon die innere Korona auf. Ein wunderschöner Diamantring leitete die totale Finsternis ein. Applaus und Geschrei erklang im Moment, wo der Schatten über unsere Köpfe raste.

Eine wunderbare, weit ausfransende und helle Sonnenkorona stand 54° hoch über uns, ein fantastischer Anblick. Ich belichtete die verschiedenen Koronabereiche mit unterschiedlichen Belichtungszeiten mit meiner Canon-Digitalkamera 350D. Gleichzeitig diente mir die Optik als Fernrohr, durch das man die prächtigen Protuberanzen sehen konnte.



Viel zu schnell, endete auch diese lange totale Finsternis. Schon wurde der südliche Bereich der inneren Korona wieder heller. Jeden Moment musste der erste Sonnenstrahl hervorschiessen. Der Himmel hellte rasch wieder auf und da blitze auch der erste Lichtfunke durch ein Mondtal auf. Für das freie Auge war der zweite Diamantring wesentlich einfacher und auch schöner zu beobachten als der erste. Fotografisch gab der 2. Kontakt aber mehr her.

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Samstag, 1. April 2006
Zweite totale Sonnenfinsternis über der Türkei


Am vergangenen Mittwoch, 29. März 2006, erlebten Zehntausende von Schaulustigen in der Südtürkei bei perfekt klarem Himmel eine fast vierminütige totale Sonnenfinsternis.

Zwar finden mindestens zweimal jährlich im Halbjahresabstand irgendwo auf der Erde Sonnenfinsternisse statt, doch das Schauspiel einer totalen Finsternis übertrifft an Wirkung alles, was uns die Natur zu bieten hat. Das verregnete 1999er-Ereignis über Nordfrankreich, Deutschland und Österreich vermochte vielerorts nicht den Eindruck vermitteln, den man bei wolkenlosen Verhältnissen wie in Ungarn gehabt hätte. Und die wenigen Privilegierten, die im entscheidenden Moment der totalen Finsternis eine Wolkenlücke erwischt haben, wissen, wie beeindruckend das plötzliche Verlöschen der Sonne am heiterhellen Tag sein kann.

Nur alle 360 Jahre

Am vergangenen Mittwoch, 29. März 2006, erlebte die Türkei zum zweiten Mal innert sieben Jahren ein derartiges Naturschauspiel; ein riesiger Zufall, wenn man bedenkt, wie selten eine totale Sonnenfinsternis über einem bestimmten Gebiet eintritt. Im Schnitt rechnet man an einem und demselben Ort alle 360 Jahre mit einer totalen Finsternis. London führt die Rangliste der längsten „Wartezeit“ mit 837 Jahren an, gefolgt von Jerusalem mit 795 Jahren und den Pyramiden von Gizeh (312 Jahre). Aber selbst die Schweiz hat seit dem 22. Mai 1724 kein vergleichbares Schauspiel mehr gesehen und muss sich noch bis zum Mittwoch, 3. September 2081 gedulden. Dann aber liegt das Zürcher Unterland mitten im Mondkernschatten, die Sternwarte Bülach sogar auf der Zentrallinie mit einer Totalitätsdauer von 4 Minuten und 3 Sekunden.

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Montag, 27. März 2006
Die Sonne am 19.3.2006
Mit dem neuen Coronado PST der Sternwarte habe ich die Sonne am Abend des 19.3. beobachtet. Das Bild (Okularprojektion) und eine Zeichnung findet ihr im verlinkten Kommentar.

Unser neuer Coronado PST

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Donnerstag, 23. März 2006
Ausflug Zimmerwald
Nun sind die Fotos vom Ausflug zum Observatorium Zimmerwald online. Zu finden auf http://avila.star-shine.ch -> Foto/Pictures -> Zimmerwald-Observatory .

Besten Dank für die super Organisation

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Mittwoch, 22. März 2006
Mond in diesem Jahr mit extremen Deklinationen
Am 21. Februar 1991 fand hierzulande die letzte Plejaden-Bedeckung durch den Mond statt. Inzwischen ist ziemlich genau ein Saros von 18.6 Jahren verstrichen und mit ihm hat sich die Mondbahn genau einmal rückläufig durch den Tierkreis bewegt. 2006 fällt der aufsteigende Mondknoten mit dem Frühlingspunkt zusammen, womit der Mond Kurs auf die Plejaden-Sterngruppe nimmt.

Wer den Himmel und im Speziellen den Mondlauf Jahr für Jahr genau verfolgt, wird unschwer feststellen, dass sich die scheinbare Lage des Mondes vor dem Sternenhimmel verändert. Merkt man sich beispielsweise die Aufgangspunkte eines Dezember-Vollmondes über die Jahre hinweg, so wird der Betrachter erleben, wie sich diese verschieben. Natürlich kontert der Fachmann, indem er sagt, der Vollmond trete im Monat Dezember ja nicht immer zum gleichen Termin ein. In der Tat muss dieser Effekt mitberücksichtigt werden! Ein früher Dezember-Vollmond (früh im Monat) hat einen anderen Aufgangspunkt, als ein spät im Monat eintretender Vollmond.
Im Jahr 2006 tritt der Dezember-Vollmond in der Nacht vom 4. auf den 5. Dezember ein. Suchen wir zum idealen Vergleich einen Dezember-Vollmond, der ziemlich genau zum selben Termin eintrat. Fündig werden wir im Jahr 1998. Damals verzeichneten wir die Dezember-Vollmondnacht vom 3. auf den 4. Dezember! In Zürich ging der Trabant um 17:01 Uhr MEZ auf, kulminierte um 00:39 Uhr MEZ und ging um 08:23 Uhr MEZ wieder unter. Die Länge der Vollmondnacht dauerte somit 15 Stunden und 22 Minuten. Im kommenden Dezember geht der Vollmond in Zürich bereits um 15:40 Uhr MEZ auf, kulminiert um 00:09 Uhr im Süden und verschwindet am folgenden Morgen um 08:50 Uhr MEZ. Der Vollmond ist diesmal 17 Stunden und 10 Minuten lang sichtbar! Warum dieser grosse Unterschied?

Wenn sich Mondbahnneigung und Ekliptikschiefe addieren

Bekanntlich ist die Mondbahn um etwas mehr als 5° gegen die Ekliptikebene geneigt. Dies führt dazu, dass sich die Mondbahn einmal über, dann wieder unter die scheinbare jährliche Sonnenbahn schwingt. An zwei Punkten, die sich diametral gegenüberliegen, schneidet der Mond zweimal pro Erdumlauf die Ekliptikebene. Diese Schnittpunkte werden Mondknoten oder Drachenpunkte genannt. Man unterscheidet einen aufsteigenden Knoten, wenn der Mond die Ekliptik nordwärts schneidet und einen absteigenden Knoten, wenn er sie südwärts überquert. Tritt beim Überschreiten dieser Ebene zugleich Neu- oder Vollmond ein, was zweimal jährlich der Fall ist, kommt es zu Finsternissen.
Nun wandern die Mondknoten in 18.61 Jahren einmal rückläufig durch den Tierkreis, womit sich die scheinbare Lage der Mondbahn vor den Sternen verschiebt. Am deutlichsten merkt man dies, wenn man regelmässig Sternbedeckungen durch den Mond beobachtet. In periodischen Abständen werden gewisse Fixsterne vom Mond „überfahren“, dann kommen allmählich wieder andere Sterne auf den monatlichen Mondpfad zu liegen.

Blenden wir auch hierzu ins Jahr 1998 zurück. Damals war zu Beginn des Monats März die zunehmende Mondsichel am Abendhimmel zu beobachten. Die Mondbahn nahm einen recht südlichen Verlauf, sodass der Halbmond auf die Hyaden mit Aldebaran zusteuerte, wo es am 4. März 1998 zu einer ganzen Reihe von Sternbedeckungen kam. Im März 2006 können wir ebenfalls zu Beginn des Monats die zunehmende Mondsichel sehen. Diesmal wandert der Mond aber über der Ekliptik und peilt die nördlicher gelegenen Plejaden an.



1998 liegt ziemlich genau in der Hälfte eines Saros. Wenn 2006 der aufsteigende Mondknoten mit dem Frühlingspunkt (Schnittpunkt Ekliptik – Himmelsäquator) zusammenfällt, so hätte also vor rund 9 Jahren (1997/1998) der absteigende Knoten mit dem Frühlingspunkt zusammenfallen sollen. Dies war in der Tat so; der aufsteigende Knoten lag im Sternbild der Jungfrau.



Wenn wir die Knotenverschiebung nun auf die Lage der Mondbahn betrachten, kulminiert der Trabant alle 9 Jahre mal höher, dann wieder tiefer über den Horizont. Man spricht von der Deklinationsspanne des Mondes, welche im Jahr 2006 Extremwerte erreicht. Durch das Zusammenfallen des aufsteigenden Knotens mit dem Frühlingspunkt, addieren sich Ekliptikschiefe (23.5°) und Mondbahnneigung (5°), womit sich der Erdsatellit am 15. September 2006 um 03:27 Uhr MESZ auf rekordverdächtige +28°43’22“ Deklination hinaufschraubt, während er am 22. März 2006 um 17:54 Uhr MEZ mit –28°43’23“ den tiefsten Wert erreicht. Diese Werte ergeben sich, wenn man vom Erdmittelpunkt aus, also geozentrisch, die Situation betrachten könnte. Topozentrisch gesehen, also von der Erdoberfläche aus verzeichnen wir die Extremdeklinationen am 7. März, 19:55 Uhr MEZ mit +28°21’14“ (für Zürich) und am 29. September um 19:08 Uhr MESZ +29°36’39“. Lustigerweise vertauschen sich bei der topozentrischen Betrachtung aus unseren geografischen Breiten die Daten.

Die momentane Lage der Mondbahn eröffnet im Jahr 2006 eine ganze Reihe von Plejaden-Bedeckungen, von denen drei hierzulande beobachtbar sein werden. Die erste verzeichnen wir in den Abendstunden des 12. September 2006, zwei weitere folgen am 6. November 2006 und am 4. Dezember 2006. Damit ist die Serie noch längst nicht fertig. Allein im Jahr 2007 können wir von der Schweiz aus nicht weniger als fünf Plejaden-Bedeckungen durch Mond erleben.



Wirkung auch gegenüber dem Horizont

Kommen wir zum eingangs beschriebenen Dezember-Vollmond und seinen unterschiedlichen Aufgangsorten zurück. Die sich auf die Sterne bezogene Verschiebung der Mondbahn, hat natürlich auch einen Effekt auf die Position des Mondes in Bezug auf den Horizont. Nehmen wir die Lage der Ekliptik als Referenz, steht 2006 der Dezember-Vollmond über dieser gedachten Linie, 1998 erschien er unterhalb derselben. Somit geht der 2006er-Dezember-Vollmond weiter im Nordosten auf als der 1998er-Dezember-Vollmond, was sich automatisch auch durch die kürzere Länge der Vollmondnachtdauer manifestiert. Einigen Gärtnern und Kleintierzüchtern müssten die Begriffe „obsigend“ und „nidsigend“, (auf- und absteigender Mond) sehr wohl vertraut sein. Sie beobachten den Mondlauf und hoffen auf besondere Effekte bei Pflanzen und Tieren unter dem Einfluss des Mondes. Die extremalen Kulminationshöhen im Jahr 2006 erleben wir am 15. September (70°53’26“) um 07:36 Uhr MESZ und am 29. September (12°53’31“) gegen 18:40 Uhr MESZ. Diese Werte sind natürlich abhängig von der geografischen Breite. Je weiter nördlich man sich auf der Erde verschiebt, desto tiefer sinkt der Vollmond gegen den Südhorizont.

Erwähnt sei an dieser Stelle auch die tiefste Vollmondkulmination des Jahres vom 11. auf den 12. Juni 2006. In Zürich geht der Trabant erst um 21:51 Uhr MESZ auf, kulminiert um 01:16 Uhr MESZ nur 13.3° hoch im Süden und verschwindet bereits 05:20 Uhr MESZ wieder im Südwesten.

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Samstag, 18. März 2006
Halbschatten-Mondfinsternis bei klarem Himmel
In der Nacht vom 14. auf den 15. März 2006 konnte eine tiefe Halbschatten-Mondfinsternis beobachtet werden. Der südliche Mondrand verfehlte dabei den Kernschatten der Erde nur um 174 km. Um das Finsternismaximum herum, das auf 00:47 Uhr MEZ berechnet war, konnte man die deutliche Abschattung des südlichen Mondrandes nicht übersehen. Für Laien war das diskrete Schattenspiel kaum wahrnehmbar.
In der Fotosequenz ist gut erkennbar, wie die Randzone des "Halbschattenrings" noch schwach ausgeprägt ist. Erst zum Kernschatten hin, wird die Verdüsterung markant. Eine vergleichbare totale Halbschatten-Mondfinsternis findet erst am 10./11. Februar 2017 wieder statt und ist ähnlich wie die fotografierte Finsternis optimal von Europa aus zu sehen. Die nächste, in der Schweiz sichtbare Mondfinsternis findet allerdings schon am Donnerstagabend, 7. September 2006 statt. Es handelt sich dabei um eine partielle Mondfinsternis, bei der der nördliche Mondrand etwa zu einem Fünftel in den Kernschatten der Erde eintaucht.

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Nächste Mondfinsternisse in der Schweiz
Die nächste Mondfinsternis in der Schweiz findet am Abend des 7. September 2006 statt. Sie ist zu einem Fünftel partiell und kann über dem tiefen Ostsüdosthorizont mit Mondaufgang beobachtet werden. Die partielle Phase dauert von 20:05.3 Uhr MESZ bis 21:37.7 Uhr MESZ. Das Maximum erfolgt um 20:51.2 Uhr MESZ.





2007 ereignet sich in der Nacht vom 3. auf den 4. März wieder eine totale Mondfinsternis. Jene am 28. August ist bei uns nicht zu sehen, da sie in den Mittagsstunden eintritt. Hingegen sind beide Mondfinsternisse im Jahre 2008 hierzulande sichtbar; am 21. Februar eine totale, am 16. August eine recht tiefe partielle Mondfinsternis.

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Freitag, 17. März 2006
Am 29. März 2006 - Letzte totale Sonnenfinsternis in Europa bis 2026
Nur ein knappes halbes Jahr nach der über Spanien verlaufenen ringförmigen Sonnenfinsternis, verfinstert sich am Mittwoch, 29. März 2006 die Sonne über Südosteuropa zur Mittagszeit total. Schauplatz des seltenen Ereignisses, das Schaulustige aus aller Welt anlocken wird, ist diesmal die Türkei.



Das Ereignis des Jahres 2006 ist zweifelsohne die totale Sonnenfinsternis, welche um die Mittagsstunden des 29. März über Europa zu eintritt. Es ist das letzte vergleichbare Ereignis nach 1999, das in Europa zu beobachten sein wird. Erst am 12. August 2026 trifft der Kernschatten des Mondes gegen Abend wieder auf Spanien. In Teilen der Türkei hingegen ist es die zweite totale Sonnenfinsternis innerhalb von nur 7 Jahren! Wenn man bedenkt, wie selten ein solches Ereignis über einem bestimmten Ort der Erde eintritt, ist dies schon fast rekordverdächtig. Zum Vergleich: In der Schweiz fand die letzte totale am 22. Mai 1724 statt, die nächste, welche aber nur die Nordschweiz streift, tritt am 3. September 2081 ein.

Die Sonnenfinsternis vom 29. März 2006 ist die direkte Nachfolgerin der am 18. März 1988 über Indonesien und den Philippinen eingetretenen Finsternis der Saros-Reihe Nr. 139. Es ist die 28. Finsternis einer 71 Ereignisse umfassenden Serie. Alle Finsternisse dieses Zyklus verlaufen im aufsteigenden Mondknoten und charakterisieren sich in Nähe zum Frühlingsbeginn eintretend, durch einen sehr markant verlaufenden Nordkurs der Totalitätszone. Mondbahnschräge und Ekliptikschiefe addieren sich, was zu dieser starken Nordwärtsdrift in Breitengraden führt.

Beginn in Brasilien

Global gesehen, beginnt die Finsternis im mittleren Atlantik im Punkt 22° 06’ West und 14° 28’ Süd um 9:36.8 Uhr MESZ. Hier, entlang der Kurve „Finsternis beginnt bei Sonnenaufgang“ berührt der Mond die Sonnenscheibe genau in dem Augenblick, wenn das Tagesgestirn am mathematischen Horizont aufgeht. Bloss eine knappe Stunde später berührt der Kernschatten des Mondes in Brasilien, nördlich der Stadt Recife die Erdoberfläche. Die Sonne, kaum als schmale Sichel aufgegangen, verfinstert sich im Küstenbereich für knappe 2 Minuten total. In Natal steht das Tagesgestirn gerademal 2° über dem Horizont, wenn die 1 min 42 s dauernde Totalität eintritt.



Über 4 Minuten total

Flugs entwischt der Mondkernschatten den frühen Morgenstunden und läuft in einem starken Linksbogen in nördlicher Richtung auf den Atlantik hinaus, wo die Schattenellipse 185 km breite Schattenellipse gegen 11 Uhr MESZ die Küste von Ghana erreicht. Die Dauer der totalen Finsternis ist auf der Zentrallinie mittlerweile auf 3 min 30 s angestiegen. In der Folge werden die Staaten Togo, Benin, Nigeria, Niger, Tschad und Libyen überquert. Hier stellt sich um 12:33.2 Uhr MESZ auch die grösste Finsternis mit einer Dauer von 4 min 7 s ein! Im Grenzgebiet Libyen-Ägypten verlässt der Kernschatten den afrikanischen Kontinent und steuert zwischen Kreta und Zypern auf die Südtürkei zu. Die bekannten Städte Kumluca, Antalya, Serik Manavgat (Side) und Alanya liegen allesamt innerhalb der Totalitätszone (Fig. 4). In Antalya beginnt die totale Finsternis um 12:54.26 Uhr MESZ und endet um 12:57.34 Uhr MESZ. In Manavgat/Side das fast exakt auf der Zentrallinie liegt, wird die Finsternis zwischen 12:55.06 Uhr MESZ und 12:58.51 Uhr MESZ total.



Ende der Totalität in Sibirien

Die türkische Hauptstadt Ankara wird knapp verfehlt. Der Totalitätsstreifen zieht über den östlichen Ausläufer des Schwarzen Meers weiter nach Kasachstan, wo der nördliche Teil des Kaspischen Meers in die Totalitätszone zu liegen kommt. Die Totalitätsdauer nimmt mit jedem Kilometer weiter ab und schrumpft schon über Kasachstan unter die 3-Minuten-Marke. Kurz vor dem Baikalsee hebt der Kernschatten des Mondes schliesslich um 13:46.9 Uhr MESZ von der Erde ab. Wiederum eine knappe Stunde nach Ende der zentralen Finsternis, verlässt auch der Halbschatten die Erdoberfläche.

Sterne und Planeten mitten am Tag



Während der totalen Finsternis wird es dank der breiten Kernschattenzone dunkel genug, damit man die hellsten Sterne und Planeten neben der finsteren Sonne entdecken kann! Unmittelbar neben der Sonne, wo der Himmel am dunkelsten ist, wird man in westlicher Richtung (schräg rechts unterhalb) Merkur erspähen können. Im Südwesten, strahlend hell dürfte knapp über dem Horizontleuchten Venus ausfindig gemacht werden, während Mars in östlicher Richtung ein schwieriger Kandidat sein wird. Bestenfalls dürfte man noch nach der hellen Capella Ausschau halten (Fig. 5).

Der Moment vor Eintritt der totalen Finsternis gehört überhaupt zum Eindrucksvollsten was uns die Natur zu bieten hat. Schon während der ringförmigen Sonnenfinsternis, welche der Autor von Madrid aus miterlebt hat, war die Beleuchtung sehr beeindruckend (vgl. ORION, Nr. 331, Seite 20), obwohl noch immer 10% der Sonne die Landschaft fahl erhellen mochten. Bei einer totalen Finsternis, wenn auch das letzte Licht der Photosphäre durch den Neumond abgedeckt wird, ist das Dunkelwerden gleichsam beeindruckend wie auch beängstigend. Die Natur zeigt sich auf einmal in ganz unirdischen Farben, ehe die dunkle Schattenwand auf einen zurast. Während sich der letzte gleissendhelle Sonnenfunke durch ein Mondtal zurückzieht und damit die Sicht auf die fantastische Sonnenkorona freigibt, steht man auf einmal inmitten einer tiefen Dämmerung. Wie eingefroren wirkt das Bild der total verfinsterten Sonne; die Zeit scheint für einen Augenblick still zu stehen. Der Horizont flammt indessen in den wunderschönsten Dämmerungsfarben auf, allerdings ringsherum und nicht wie bei einer Morgen- oder Abenddämmerung nur in einer Richtung! Erst wenn das totale Schauspiel vorüber ist und mit einem Schlag das Licht zurückkehrt, realisiert man, wie dunkel es tatsächlich war und wie rasch sich der Mond in der Tat vor der Sonne vorbeischiebt.

Partielle Finsternis in Afrika, Europa und Asien

In partieller Phase kann die Sonnenfinsternis in praktisch ganz Afrika, mit Ausnahme des südöstlichen Zipfels, ganz Europa, ausser Grönland und weiten Teilen Asiens, ausgenommen die östlichen und südöstlichen Regionen, erlebt werden. Hier gilt, wie immer bei zentralen Sonnenfinsternissen: Je näher sich die beobachtende Person bei der Zentrallinie befindet, desto tiefer dringt der Neumond in die Sonne ein. Auf der Globalkarte (Fig. 1) ist zu sehen, dass die Schweiz ziemlich genau auf halber Strecke zwischen Totalitätszone und Nördlicher Begrenzungslinie liegt. Dies erklärt, weshalb wir am 29. März 2006 von Zürich aus zwischen 11:38.0 Uhr MESZ und 13:39.2 Uhr MESZ eine Finsternis der Grösse 0.444 erleben werden. Das Maximum liegt genau in der Mitte (11:38.1 Uhr MESZ). In Bern (11:36.7 Uhr MESZ – 13:37.0 Uhr MESZ), Basel (11:38.1 Uhr MESZ – 13:37.4 Uhr MESZ) und Genf (11:34.5 Uhr MESZ - 13:34.2 Uhr MESZ) weichen die Zeiten nur geringfügig voneinander ab. Für die partielle Finsternis über Europa sind die beiden Karten Fig. 2 und Fig. 3 aufschlussreich.





Hier lassen sich für jeden beliebigen Ort die Anfangs- und Endzeiten, sowie das Maximum der Finsternis recht genau interpolieren. In Hannover beispielsweise beginnt die Finsternis um 11:48 Uhr MESZ, erreicht um 12:45 Uhr MESZ mit 40% abgedecktem Sonnendurchmesser das Maximum und endet schliesslich um 13:43 Uhr MESZ.

Letzte totale Sonnenfinsternis über Europa bis 2026

Die kommende totale Sonnenfinsternis ist die letzte Kernschattenfinsternis über Europa bis zum 12. August 2026, wenn man die Finsternis vom 20. März 2015 über Spitzbergen einmal ausklammert. Am Abend des 12. August 2026 streift der Mondschatten kurz vor Sonnenuntergang parallel zu den Pyrenäen über das Mittelmeer bis zu den Balearen. Am 2. August 2027 kann man über der Strasse von Gibraltar mit 5 Minuten 23 Sekunden eine lange totale Sonnenfinsternis erleben.

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