Samstag, 6. Januar 2007
Totale Mondfinsternis vom 3. auf den 4. März 2007
Zeitlich optimaler könnte diese Mondfinsternis für uns Europäer kaum liegen; erstens spielt sie sich um Mitternacht ab, wenn der volle Mond den Kulminationspunkt passiert und zweitens über ein Wochenende, so dass man am darauf folgenden Sonntag nach durchwachter Nacht länger ausschlafen kann.



Die Mondfinsternis beginnt um 21:16 Uhr MEZ mit dem unauffälligen Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde. Vorderhand wird man auf der Mondscheibe keine Veränderung wahrnehmen können; der Halbschattenkegel ist in seinen äusseren Partien noch stark durch Sonnenlicht aufgehellt. Erst etwa eine Viertelstunde vor dem Kernschatteneintritt (ca. 22:15 Uhr MEZ) beginnt sich der südöstliche Mondrand etwas einzutrüben. Richtig spannend wird das lunare Schattenspiel aber mit dem Eintritt des Mondes in den wirklich dunklen Kernschatten der Erde um 22:30 Uhr MEZ. Der Helligkeitsunterschied zwischen den beiden Schatten ist jetzt markant; es wird eine deutliche Delle von links unten her sichtbar, die sich fortan über die Mondkugel ausbreitet und dem vollen Mond bald ein gespenstisches Anlitz verleiht. Die finsteren Partien erscheinen durch ein Fernglas oder Teleskop betrachtet wider Erwarten nicht einfach schwarz, sondern schimmern je nachdem in einem rötlichbraunen diffusen Schimmer. Durch die Erdatmosphäre gelangen nämlich vor allem die langwelligen Anteile des Sonnenlichtes, also Gelb, Orange und Rot am besten hindurch - dies ist auch die Erklärung, weshalb eine auf- oder untergehende Sonne meist orange oder gar rot erscheint - und werden in den an sich dunklen Kernschatten in sehr flachem Winkel abgelenkt. Die schwache "Schummerbeleuchtung" - der Vollmond ist, dort wo verfinstert nun bis zu 10'000-mal schwächer erhellt - lässt das Schauspiel der totalen Mondfinsternis zu einem farbenprächtigen Ereignis werden.

Wenn man während der Mondfinsternis auf unserem Nachbarn im All sitzen und Richtung Erde schauen würde, könnte man beobachten, wie das Tagesgestirn hinter der Neuerde verschwindet und sich um die dunkle Erdkugel herum ein rötlicher Lichtsaum, bilden würde; die sich vereinigende Morgen- und Abenddämmerung.

Interessant wird es zehn Minuten vor Eintritt der Totalität

Eine Stunde nach Beginn der partiellen Phase wird der aufmerksame Beobachter bemerken, dass schon wesentlich mehr Sterne am Himmel funkeln, als noch vor der Finsternis. Um 23:30 Uhr MEZ ist nur noch eine schmale Lichtsichel des Vollmondes übrig und je näher die totale Phase rückt, desto schwächer wird die Beleuchtung der Landschaft. Auf einmal wähnt man sich inmitten einer sternklaren Neumondnacht; selbst die schwächeren Sterne und die Milchstrasse sind zu erkennen. Von 23:43.8 Uhr MEZ bis 00:58.0 Uhr MEZ empfängt der Märzvollmond kein direktes Sonnenlicht mehr, sondern kulminiert als roter Ball in den irdischen Dämmerungsfarben im Süden. Gegen die Finsternismitte hin, die um 00:20.9 Uhr MEZ ist, wird der Trabant noch leicht dunkler, ehe sein nordöstlicher Rand sich allmählich wieder etwas aufzuhellen beginnt.

Ab 1 Uhr läuft alles verkehrt herum ab

Kurz vor 1 Uhr MEZ (am 4. März 2007) geht im Bereich Sinus Roris - Herpalus - Mare Frigoris wieder die Sonne hinter der Erde auf; das totale Schauspiel ist vorüber. Fortan läuft die Mondfinsternis in umgekehrter Reihenfolge ab. Bis 02:11.7 Uhr MEZ dauert die zweite partielle Phase, ehe der Vollmond dann den zentralen Kernschatten verlässt. Für eine Weile ist dann noch im Bereich Mare Crisium - Mare Fecundidatis der rauchartige Schleier des inneren Erdhalbschattens erkennbar. Doch fast unbemerkt wird dieser schwächer und schon bald erinnert nichts mehr an das soeben zu Ende gegangene Naturschauspiel.

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